Gesprächsleitfäden für die Flüchtlingsarbeit
(Stand: September 2015)
Viele SbE-ausgebildete Fachkräfte sind in der Flüchtlingsarbeit aktiv. Für sie und andere PSNV-Fachleute wie Notfallseelsorger/innen und Mitarbeiter in Kriseninterventionsteams stellt die SbE-Bundesvereinigung zwei Gesprächsleitfäden bereit, um Helfer/innen zu unterstützen.
Die Arbeit in den Notunterkünften und Erstaufnahmeeinrichtungen ist kein Einsatz wie sonst im Einsatzgeschehen gewohnt, der nach zwei Tagen spätestens beendet ist, sondern die Flüchtlinge bleiben etwa vier bis sechs Wochen.
Beim 200m-Lauf sprintet man mit voller Kraft und ruht sich danach aus. Beim Marathonlauf aber muss man die Kraft gut einteilen und es gibt unterwegs Verpflegungsstationen. Die engagierte Arbeit in den Unterkünften und die damit verbundene Begeisterung - so zeigt es sich überall - hat einen Sog, der manche von frühmorgens bis spätabends "festhält". Wenn wir die vielen Freiwilligen nicht verlieren und die Hauptamtlichen nicht überstrapazieren wollen, braucht es kleine Chancen zum Innehalten, wo sie ihre Erfahrungen sortieren können, schwierige Themen angesprochen werden können, sie erinnert werden an ihren normalen Alltag und sie Impulse für einen guten Umgang mit sich erhalten.
Ein besonderes Augenmerk ist auf die Dolmetscher/innen zu legen. Sie sind durch ihre eigene Biographie (mit z.T. eigenen traumatischen Erfahrungen) und die gleiche Muttersprache besonders in ihrer Abgrenzungsfähigkeit zu stützen. Eine besondere emotionale Herausforderung ist der Abschied von Flüchtlingen, mit denen sie z.T. eine intensive Beziehung aufgebaut haben.
Wir empfehlen für Helfer/innen in Erstaufnahmeunterkünften regelmäßige kleine zweistündige Seminare in kleinen Gruppen. Dazu stellen wir zwei Gesprächsleitfäden zur Verfügung, die von uns entwickelt wurden, die sich bewährt haben und einfach umzusetzen sind. Sie können sie hier frei herunterladen:
Kleines Seminar zur Stressentlastung in der Flüchtlingsarbeit
"Wer auch nur ein einzelnes Leben rettet, rettet die ganze Welt." (aus dem Talmud).
Oliver Gengenbach